„Ich heiße Marie. Ich bin fünf Jahre alt und bin ein Rübenzwerg. Zum Kindergarten bringt mich meistens meine Mama, manchmal auch Papa. Wenn wir früh sind, gucke ich beim reinkommen immer, ob die Schuhe meiner Freundin schon unter ihrer Bank stehen. Sie hat als Zeichen das Küken. Dann überlege ich, ob ich oben oder unten meine Hände wasche. Weißt Du, wegen diesen kleinen Bakterien, die man nicht sehen kann. Dann machen wir einen Morgenkreis. Wenn ich Glück habe, dann werde ich Superzwerg, der darf immer die Blumen gießen, und die Post reinholen.“ So weit, so unspektakulär? Für Kinder der von einer Elterninitiative betriebenen Kita Rübenzwerge ist es der tägliche Beginn, auch selbstbestimmt am Kindergartenalltag teilzuhaben.
Seit 25 Jahren machen Kinder hier solche Erfahrungen – und Eltern gestalten das Leben bei den Rübenzwergen ebenfalls mit. „Der Kindergarten Rübenzwerge schaut zufrieden auf eine spannender Vereinsarbeit zurück“, heißt es kurz und knapp als Fazit. Dem Gründer, Michael Koppmann, war bei der Entscheidung für einen Kindergarten für seinen Sohn die enge Einbindung der Eltern eine Herzensangelegenheit. Um dieses Anliegen zu verwirklichen, wagte er 1996 den Schritt, den Kindergarten Rübenzwerge zu gründen. Seine Familie unterstütze ihn dabei tatkräftig.
Die Erzieherinnen sind teils seit frühen Jahren oder schon lange konstant dabei und haben für die Beibehaltung der ursprünglichen Ideen gesorgt oder sie weiterentwickelt. Personelle Abwechslung boten in der Anfangszeit die wechselnden Zivildienstleistenden, heute wird das Team immer wieder von Praktikanten verstärkt. Genau wie in der Anfangszeit wird den Kindern jede Woche ein abwechslungsreiches Programm mit Sport, musikalischer Früherziehung und Frühenglisch geboten. Voltigieren steht im letzten Kindergartenjahr auf dem Programm. Spielen kommt aber nicht zu kurz, egal ob am Spielzeugtag mal das persönliche Lieblingsstück mitgebracht werden darf oder zu Jahresbeginn alle Spielsachen weggeräumt werden und nur mit Kartons oder ähnliche Dinge zur Verfügung stehen.
Neben der Vorstandsarbeit engagieren sich Eltern etwa durch Koch- und Fahrdienste. Viele gemeinsame Unternehmungen sorgen dafür, dass einfach „Jeder Jeden“ kennt. „Eine besonders schöne Erinnerung ist für viele Kinder die mehrtägige ‚Winterfahrt‘ in den Harz – ein Erlebnis, an das sich viele Kinder noch lange nach der Kindergartenzeit erinnern“, so der Verein.
Gefeiert wird das Jubiläum angesichts der aktuellen Situation nicht. Wenn die jetzigen „Schukis“ (Schulkinder) im nächsten Sommer den Kindergarten verlassen, werden wieder einige Plätze frei. Interessierte Eltern sind eingeladen, den Tag der offenen Tür am Mittwoch, 17. November, von 15 bis 17 für einen Eindruck von der Initiative und mögliche Fragen zu nutzen. Unter ruebenzwerge.de gibt es weitere Infos.